"Das Thema der Platte hätte auch von der K Foundation stammen können. Michael Northam vertont hier den Wind zwischen den Bäumen, auf finnisch suhina genannt. Was sich als schöngeistiges Ambientexperiment versteigen möchte, ist in der Endsumme erstaunlich unesotherisch geworden. Northam zieht alle Register seines musikalischen Könnens und scheint zu den wenigen zu gehören , die eine Komposition über den Zeitraum mehrerer Jahre gedeihen lassen können ohne der Verlegenheit zu verfallen, nach wenigen Wochen den Abschluss herbeizuzerren.
Beide Vinylseiten wirken dabei sehr transluzent und klar abgegrenzt. Bisweilen hat man das Gefühl, die leisen Zwischentöne der Feedbacks und trudelnden Dronecluster reichern sich mit dem Knistern des Vinyls an, so fragil erscheinen die Zwischenbrücken der jeweiligen Komposition. Wie GAS ohne Beats, wohl aber um das 10fache am Pitchregler hochgeschraubt und mit einer majestätischen Würde, die man sonst nur in den leiseren Backgroundklangarien der frühen Tortoise und ihren »Millions Now…« wieder findet. Orgelähnliche Töne wechseln in malströmartigen Verschiebungen ihren Standort und verwischen auf diese Art und Weise Gefühl für Zeit und Raum, bilden auf diese Art und Weise den Soundtrack für den einsamen Spaziergänger im Wald ohne ein Klischee zu bedienen.
Das Northam sein Stück im Sommer für das Vinyl editierte kommt auch tiefenpsychologisch dem Material zugute. Selten hat eine so ausufernde Komposition eine so hohe Ereignisdichte aufgewiesen, ohne dabei zum Sturm zu mutieren. Auf diese Weise hört man den Wind weniger im Gebälk, dafür mehr im Gemüt." [Thorsten Soltau / AEMAG]